Dieser Beitrag wurde im November 2025 aktualisiert.
Wie auch du in diesen 12 Nächten zurück zu dir selbst findest und das kommende Jahr zu DEINEM Jahr machst
Die magischen Rauhnächte sind die zwölf geschenkten Tage und Nächte zwischen den Jahren. Zwischen dem alten und dem neuen Jahr. Entstanden sind sie, so eine Theorie, aufgrund der unterschiedlichen Kalender. Unsere Vorfahren orientierten sich nach dem Mond und dem sogenannten Lunarkalender. Der Mond braucht 29,5 Tage von Neu- zu Vollmond. In zwölf Monaten sind dies somit 354 Tage (Mondjahr). Seit langer Zeit orientieren wir uns allerdings am Sonnenkalender. Dieser hat 365 Tage. Diese Zeit dazwischen, die “fehlenden” Tage wurden auch als “tote Tage”, “die Tage zwischen den Jahren” oder auch die “Tage außerhalb der Zeit” bezeichnet.
Jede der Rauchnächte steht für einen Monat im kommenden Jahr. Also die erste Nacht vom 24./25 Dezember steht für den kommenden Januar, die Nacht vom 25./26. Dezember für den Februar, usw.
Dabei steht jeder Tag unter einer anderen Energie, einem anderen Motto. Hier gehen die Meinungen auch auseinander. Am besten spürst du einfach für dich in die Energie rein.
Die magischen Rauhnächte laden uns dazu ein, inne zu halten, die Stille zu genießen, unsere Schatten anzuschauen, das alte Jahr gebührend zu verabschieden, Danke zu sagen, das neue Jahr ganz bewusst „zu planen“. Und vor allem wieder in die herrschende Magie einzutauchen, uns selbst wahr zu nehmen, unsere Wünsche und Ziele zu definieren. Apropos eigene Schatten… Was den Menschen früher die Dämonen und Geister waren, sind es bei uns heute Einsamkeit, Neid, etc. Wenn du mehr darüber lesen möchtest, ich habe dir was zusammengestellt im Blogbeitrag Geister unserer Zeit.
Rauhnächte, Rauchnächte oder doch Raunächte?
Je nach Region wird diese Zeit anders genannt. Woher sich letztendlich der Name wirklich ableitet, ist nur eine Vermutung.
Der Begriff Rauhnächte könnte sich vom Mittelhochdeutschen ableiten „ruch“ für pelzig, haarig. Das könnte den Bezug zur wilden Jagd um Odin und Frau Percht (mancherorts auch Frau Holle) hindeuten, die mit ihren gruseligen, pelzigen Perchten während dieser Nächte umher zog.
Rauchnächte deutet darauf hin, dass während dieser Tage noch mehr als sonst geräuchert wurde. Früher nutze man das räuchern vor allem, um böse Geister fern zu halten, Haus und Hof zu reinigen und auch um Krankheiten abzuwehren. In den Rauchnächten schütze der Rauch von Salbei und Wacholder vor den umherziehenden, wilden Gesellen. Noch mehr zum Thema Räuchern findest du im Blog-Beitrag.
Der Begriff Raunacht könnte sich beziehen auf das Raunen, das man währende dieser Tage vernahm. Sei es durch die Stürme, die zu dieser Zeit vorherrschen oder durch den Kontakt zur Anderswelt, den Naturgeistern, den Krafttieren, den Verstorbenen, die uns nun etwas zuraunen. Eine weitere Interpretation wäre auch, das raue Klima, das während dieser Zeit herrschte.
Es gibt noch weitere Bezeichnungen, wie die Zwölften, die Raubnächte, die Glöckelnächte oder auch die Zwischennächte. Und ganz bestimmt auch noch andere Erklärungen, woher die Namensgebung sich ableitet. Für mich passt der Begriff Rauhnächte am besten und daher werde ich diesen auch nun verwenden.

Die Bedeutung der magischen Rauhnächte
Für unsere Vorfahren war diese Zeit besonders wichtig. Es war die Zeit, in der Bilanz gezogen wurde, was war gut, was weniger gut im vergangenen Jahr. Die Arbeit musste ruhen, denn alle Räder hatten still zu stehen. Es war die Zeit der Einkehr und Besinnung. Nur die Schicksalsräder der drei Nornen drehte sich und spinnen das kommende Jahr. Vielleicht möchtest du auch dieses Jahr während der Rauhnächte alle Räder still stehen lassen? Also Urlaub machen, nichts tun, dich der Energie hingeben.
Die wilde Jagd ging um und schaute, wer rechtschaffen war bzw. wer faul war oder sich nicht wohlmeinend benommen hatte. Um die wilde Jagd um Odin und Frau Percht/Frau Holle zu besänftigen, stellte man Opfergaben in Form von Speisen, Schnaps oder auch ein paar Münzen nach draußen. Am besten unter einen Hollerbusch, der auf jedem Hof wuchs, denn das ist Frau Holles Heimatbaum.
Da die Räder still stehen mussten, durfte auch keine Wäsche gewaschen werden. Hängte man ein großes Betttuch nach draußen, so hieß es, verfängt sich nachts die wilde Jagd darin und im Folgejahr stirbt jemand aus der Familie.
Vor Beginn der Rauhnächte war großes Räumen und Putzen angesagt, denn die wilde Jagd hielt sich gerne dort auf, wo es dreckig und unordentlich war. Und Frau Holle prüfte ganz genau, wer fleißig war und wer nicht. Unordnung und Schmutz machte sie wütend und die Bewohner rechneten mit schlimmen Strafen. Doch man wusste auch: Nicht nur das Sichtbare musste gereinigt werden.
Heute wissen wir, dass „Geister“ viele Gesichter haben: Sorgen, Überforderung, alte Themen, die wir mit uns tragen. So wie früher der Rauch durch Ställe und Häuser zog, dürfen wir heute unsere eigenen Räume reinigen – energetisch und seelisch. Es geht nicht um Aberglaube, sondern um Bewusstheit. Darum, dass jede Ordnung im Außen auch etwas in uns klärt.
Warum das Räuchern zu den magischen Rauhnächten gehört
Auch feinstofflich sollte alles Alte gehen – die Schwere, der Streit, die Müdigkeit des Jahres.
Darum wurde das Haus mit Rauch durchzogen: alle Räume, Ecken, Ställe, selbst der Dachboden – alles wurde geklärt und geweiht. Der Rauch verband das Sichtbare mit dem Unsichtbaren, trug Altes hinaus und ließ neue, lichte Energie einziehen.
Für genau diesen Brauch habe ich ein großes Hausreinigungs-Räucherset für dich zusammengestellt – inklusive Anleitung, damit du auch als Anfängerin sofort loslegen kannst, ohne zusätzliche Materialien zu benötigen.
In alle Ecken um Haus und Hof wurden geweihte Kerzen aufgestellt, damit die Perchten fern blieben. Aber ebenso, um den lieben Verstorbenen den Weg nach Hause zu zeigen. Kerzen waren früher sehr teuer, doch zum Schutz von Haus und Hof nahmen die Menschen das gerne in Kauf.
In dieser Zeit saß man zusammen am warmen Kamin und genoss die Gemeinschaft. Auch die Zukunftsdeutung und das Orakeln gehörte in diese Zeit. Ebenso das tägliche Räuchern von Haus und Hof. Man trat in Kontakt mit den Ahnen und stellte die Weichen für das kommende Jahr. Was bot sich da besser an, als die Dunkelheit und Stille dieser magischen Zeit?
Wie wir die magischen Rauhnächte heute nutzen können
In unserer heutigen Zeit, in der wir alles haben, in der es sogar im Winter immerzu hell ist durch die Elektrizität, wir keine Angst mehr haben vor „bösen Geistern“ und jeder nur noch an sich selbst denkt, es kaum noch Mehrgenerationen Häuser gibt, sind die Rauhnächte fast in Vergessenheit geraten.
Ich möchte dich inspirieren und einladen, diesen Brauch der Rauhnächte jetzt wieder aufleben zu lassen. So bringt dich doch die Dunkelheit erst zurück zu deinen Schatten, die du bearbeiten kannst. Sie sind ebenso Teil von dir wie das Licht, dass du bist. Nutze auch die die Magie dieser Zeit, gönne dir die Ruhe, die du so dringend brauchst und verbinde dich mit dir, mit der Anderswelt und allem was ist. Schöpfe daraus deine volle Kraft für das nächste Jahr.
Gerade in einer Welt, die immer lauter, schneller und digitaler wird, werden die Rauhnächte zu einer Rückkehr zu etwas Urmenschlichem.
Sie erinnern uns an den Rhythmus, der in allem Leben pulsiert: Werden, Vergehen, Neubeginn.
Und daran, dass du kein neues Jahr planen musst – du darfst es empfangen.
Vorbereitung der magischen Rauhnächte
Wenn du magst und kannst, dann nimm dir Urlaub um diese Zeit wirklich bewusst leben zu können. Ansonsten schaffe dir so viel Zeit jeden Tag, wie du persönlich brauchst.
Erledige die Einkäufe für diese Zeit und alle Hausarbeiten (soweit möglich) damit du dich damit nicht belasten musst.
Besorge dir genügend Kerzen und Räucherwerk um jeden Tag zu räuchern.
Gib alles, was du geliehen hast, zurück und sorge auch dafür, dass du alles zurück bekommst, was du verliehen hast. Zahle deine Schulden.
Lege Streitigkeiten mit deinen Mitmenschen bei oder verabschiede dich noch im alten Jahr von ihnen, wenn sie zukünftig deinen Weg nicht mehr begleiten sollen.
Fluche nicht und streite nicht. Knalle keine Türen.
Die Rauhnächte sind ja auch da, um aufzuräumen, auszumisten. Alles, was du nicht mehr brauchst, aber noch gut erhalten ist, verschenke oder spende an Menschen, denen es nicht so gut geht. Generell ist es schön, wenn du Bedürftigen etwas abgibst, vor allem in dieser Zeit.
Im Blog-Beitrag „Adventszeit zur Vorbereitung auf die Rauhnächte“ kannst du nachlesen, was du sonst noch vorbereitend tun kannst.
Ein paar Tipps & Rituale für magische Rauhnächte
Als Einstieg kannst du dir deine Schatten anschauen und loslassen. Dazu sind bestimmte Tage besonders geeignet. Der 21., der 28. und der 31. Dezember. Hier kannst du alles aufschreiben, was du noch im alten Jahr zurücklassen möchtest. Seien es Glaubenssätze, immer wiederkehrende Gedanken, Ängste, Schuld aber auch Menschen oder Situationen. Mache dir diese bewusst und notiere sie, fühle dabei das Gefühl, was hochkommt. Also das Gefühl, dass du loslassen willst. Dann verbrenne die Zettel, auf denen du alles aufgeschrieben hast an einem der Tage.
Richte dir einen schönen, geschützten Platz/Altar ein, an dem du jeden Tag Zeit verbringst mit räuchern, meditieren, schreiben.
Lasse deiner Kreativität freien Lauf
Erstelle dir ein Tagebuch und schreibe dort alles hinein, was du an diesem Tag beobachtet hast, wie das Wetter war, wen du getroffen hast, was gut war, was weniger gut war usw. Vor allem auch deine Träume und Gespräche. Ziehe die Essenz daraus, das ist dann die Energie, unter der der kommende Monat für dich persönlich steht. Alles, was du in dein Buch schreibst, hilft dir im nächsten Jahr DEIN magisches Jahr zu erleben. Es ist dein goldener Faden.
Wenn du gerne kreativ bist, dann erstelle eine Collage oder male ein Jahresrad. Darin kannst du alles, was du auch in dein Tagebuch schreibst, einbringen und hast so neben einer schönen Erinnerung auch eine Art „Wegweiser“ für das kommende Jahr.
Du kannst täglich eine Orakelkarte ziehen. Entweder mit einer gezielten Fragen für den jeweiligen Monat oder als Tendenz, welche Energie in dem dazugehörigen Monat vorherrschend ist für dich.
Nimm dir Zeit und tauche ein in die Anderswelt
Versuche, mit der Anderswelt in Kontakt zu kommen. Gehe hinaus – in den Wald, an einen Fluss oder zu einem bestimmten Baum. Lausche, was sich zeigt, und vertraue darauf, dass du Zeichen und Hilfe erhältst, wenn du nur darum bittest.
In diesen zwölf Nächten gelingt uns das besonders leicht. Es ist, als wäre der Schleier zwischen den Welten dünner, die Verbindung klarer.
Wenn du das Rad der Rauhnacht bei dir hast, kann es dir dabei helfen, diese Zeichen bewusster wahrzunehmen. Jede Nacht steht für ein Tor – und jedes Tier darin erinnert dich an eine Kraft, die in dir selbst ruht.
Lege deinen Stein auf das Tier, das dich ruft, und lass dich führen.
Manchmal zeigt sich eine Botschaft im Traum, manchmal in einem Wort, das dir zufliegt, oder in einem Gefühl, das du nicht erklären kannst.
Im Rad werden diese Impulse sichtbar – als feines Muster, das dich durchs Jahr begleitet.
Achte in dieser Zeit auf das, was dir begegnet – auf Worte, Begegnungen, Träume, Zufälle.
Schreib sie auf, auch wenn sie klein erscheinen. Oft ist es genau das Unspektakuläre, das später Bedeutung bekommt.
Denn das Wichtigste in diesen Nächten ist nicht, alles zu verstehen, sondern bewusst zu werden.
Zur Ruhe zu kommen, Altes loszulassen, die Schatten anzuschauen – und dich sanft in die neue Energie des Jahres hineingleiten zu lassen.
Das Rad hilft dir dabei, den goldenen Faden zu sehen, der sich durch alles zieht – sichtbar oder unsichtbar.
Die Essenz der Rauhnächte – und was sie wirklich bedeuten
Vielleicht spürst du, dass diese alten Bräuche mehr sind als Folklore.
Sie sind Erinnerungen an etwas, das wir verloren haben – an Stille, Sinn und Verbindung.
Die Rauhnächte sind kein Rückzug, sie sind Heimkehr.
Sie laden dich ein, still zu werden, ohne Stillstand.
Sie führen dich dorthin, wo alles beginnt – mitten in dir.
Wenn du dich ihnen öffnest, musst du nichts planen, nichts leisten, nichts verstehen.
Du darfst einfach lauschen: dem, was sich zeigt, wenn das Außen schweigt.
Dann spürst du, wie sich etwas Altes erinnert – in dir, durch dich, als Teil eines größeren Rhythmus.
Es sind nicht die Rituale, die die Magie erschaffen.
Es ist deine Präsenz, die sie lebendig macht.
So werden die Rauhnächte zu dem, was sie immer waren:
eine Brücke zwischen den Welten,
ein Raum zwischen den Jahren,
ein stilles Versprechen, dass alles verbunden ist – Leben, Tod, Neubeginn.
Wenn du das einmal erlebt hast, willst du nichts mehr festhalten.
Denn du weißt: Alles kommt wieder.
Und du bist mittendrin.


